„Giftige“ Gurken, berufliche Neuorientierung und ein Weihnachtswunder
Allgemeines
Ich wünsche mir eine Statistik. Es sollte erhoben werden, wie viele Menschen in ihrer Schulzeit tatsächlich einmal im Rahmen des Unterrichts ein Kondom über Obst oder Gemüse gezogen haben. Ich hab das nämlich nie gemacht und ich möchte wissen, ob meine Bio-Lehrer*innen deswegen eindeutig methodische Lücken in ihrem Werkzeugkasten hatten oder uns die Medien mit dem allseits beliebten Bild von kichernden Teenagern, die linkisch einen Gummi über phallusförmige Lebensmittel rollen, einen Bären aufbinden.
Die zweite Theorie würde mich nicht wundern, da ich ja quasi von Berufswegen weiß, wie gerne einige Lehrer*innen ihre Komfortzone in Richtung der Lebenswelt ihrer Schüler*innen erweitern *ironieoff*. Im Rahmen der Untersuchung kann dann gleich noch festgestellt werden, welches Obst oder Gemüse für den Unterricht mit Handlungsbezug verwendet wurde. In der neuen Brigitte BE GREEN besucht nämlich Ronja Ebeling Anja in der Manufaktur, um sich ihr eigenes ungiftiges und nachhaltiges Wunschtoy herzustellen. Sie entscheidet sich für eine Salatgurke, weil sie diese mit einer selbst erlebten Unterrichtsstunde zum Thema „Richtige Anwendung von Verhütungsmitteln“ assoziiert. Da frage ich mich unweigerlich, was sich diese Biolehrerin gedacht hat, die Schüler*innen an Salatgurken üben zu lassen. Ich meine, gibt es außer Auberginen (oder vielleicht einem Butternut-Kürbis…) eigentlich noch ein Gemüse, das Jungen und Mädchen mit ähnlich falschen Erwartungen als Quelle von Unsicherheit, Enttäuschung oder gar Angst zurücklässt? Was die Autorin des Artikels angeht, liest man von Traumata hinsichtlich erwarteter Penisgrößen zwar nichts, wohl aber von ihrer berechtigten Sorge um Gifte in Sexspielzeugen. Aber da ist sie bei den Kreativen von SelfDelve ja in den besten Händen. Das bestätigt übrigens auch die Behörde für Lebensmittelüberwachung der Stadt Dresden. Vor kurzem gab es mal wieder 10 von 10 Punkten für Anjas handgefertigte „Bedarfsgegenstände mit Körperkontakt“. Mir fällt auf: wenn deutsche Behörden in irgendwas gut sind, dann darin aus wundervollen Dingen zumindest sprachlich etwas sehr … sagen wir … büroeskes zu machen. Ein bisschen so, als steckt man Dita van Teese in einen grau-braunen Hosenanzug im Merkelschnitt.
Seit kurzem ist Anja übrigens Mitglied im Verein „Wir gestalten Dresden“ – dem Branchenverband der Dresdner Kultur- und Kreativwirtschaft. Dieser hat einen direkten Draht in alle 12 Teilbranchen sowie zum Kulturamt und zur Wirtschaftsförderung der Stadt Dresden. Ziel des Ganzen ist die Vernetzung aller Beteiligten, um Ideen zu bündeln und neue Projekte ins Leben zu rufen. Was soll ich sagen? Für mich hört sich das toll UND bekannt an. Verbünde gründen, Ideen austauschen, Projekte starten. Gibt’s auch im Bildungsbereich. Funktioniert nur (oft) nicht. Zur Klärung der Ursachen ist das hier nicht die richtige Plattform ABER: Anja, du solltest wissen – ich kann auch kreativ sein, bin sogar ausgebildete Werkenlehrerin und hab gestern erst spontan `ne Martins-Laterne aus meinem pädagogischen Ärmelchen geschüttelt. Wenn’s mich packt, schul‘ ich um und dann will ich aber mitmachen in eurem Verein. Ich hab auch Bock auf tolle Ideen und Projekte! Damit ich dann Bescheid weiß, wenn es mit meinem Vereinseintritt soweit ist, hör ich mir schon mal den Podcast „Caro quetscht aus“ bei einem der gängigen Anbieter (Deezer, Spotify, Apple Podcasts) an. Caroline Gerlach hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Vertreter*innen der oben genannten Teilbranchen „auszuquetschen“ und so den lokalen Akteur*innen eine Stimme zu geben. Wer weiß… bald auch mit der Müllerin als „Martinslaternen-Fachfrau“. Spaß beiseite. Ab 16.11. kommt erstmal die Frau hinter SelfDelve zu Wort.
Man könnte beim Lesen vielleicht den Eindruck erlangen, meine Gedanken drehen sich im Augenblick vorwiegend um die Arbeit und das auch noch mit mäßiger Zufriedenheit. Liest sich aber nur so an. Läuft alles wie am Schnürchen, der Rest ist Jammern auf hohem Niveau plus Misanthropie. Is ja aber auch sonst nicht viel los hier. Die Hälfte der Vierecksbeziehung ist in Quarantäne und die Müllerkinder sprechen pubertätsbedingt lieber mit Bildschirmen als mit ihren Eltern. Allerdings… halt – doch! Sie sprachen mit uns. Sie haben uns nämlich – dieses Jahr erstmalig in der familiären Weihnachtswunschhistorie – bereits ihre Wünsche übermittelt. Und das noch vor dem Black Friday. Ich kann mein Glück kaum fassen. Jetzt müssen wir nur noch die gewonnene Zeit nutzen und irgendwie in den Shoppingmodus schalten. Das empfehle ich übrigens abschließend auch allen SelfDelve-Kund*innen. Aktuell sind wieder einige Unikate in den Shop gewandert – in spannenden Farben, wie mir Instagram verriet. Außerdem fertigen die Dildowichtel liebend gerne und meist auch ohne Aufpreis personalisierte und individuelle Toys für euch an – ihr müsst bloß daran denken, dass zwischen Bestellung und Auslieferung aktuell mindestens 10 Tage vergehen. Also macht’s wie die Müllers und kommt wenigstens einmal früher in die Puschen.
So dann, ich widme ich jetzt mal der schwierigen Entscheidung zwischen (Online)Shopping oder Arbeit. Ich fürchte nur, der Korrekturenstapel gewinnt. Bis Weihnachten is ja noch soooo viel Zeit.
Macht’s gut,
eure Frau Müller